Vor allem (junge) Frauen haben größere Chancen, überhaupt zu einem Bewerbungsgespräch geladen zu werden und somit in die engere Wahl für einen Job zu kommen, wenn alle Bewerber ihre Unterlagen anonymisiert einreichen. Das ist das Fazit eines Pilotprojekts der Antidiskriminierungsstelle (ADS) des Bundes mit fünf Unternehmen und drei öffentlichen Arbeitgebern. Mehr als 8.500 Bewerbungen ohne Foto, Namen oder Angaben zu Alter, Geschlecht und Familienstand waren im Projektzeitraum von November 2010 bis Dezember 2011 eingegangen, gut 1.000 erhielten eine Einladung zum Bewerbungsgespräch, 256 Zusagen resultierten daraus. Natürlich kann keiner explizit sagen, wer davon bei einer offenen Bewerbung aussortiert worden wäre. Doch die Studie zeigt, dass sowohl Frauen als auch Menschen mit Migrationshintergrund von einer anonymisierten Bewerbung profitieren. dieGlucke fragt sich allerdings, warum es in Deutschland einer solchen Studie bedarf. International ist es längst Usus, sich ohne Foto und Namensnennung zu bewerben, USA und Kanada sind Vorreiter, in Frankreich soll es jetzt per Gesetz verordnet werden. Darauf möchte die Leiterin der ADS Christine Lüders allerdings nicht hinaus, sie setzt auf Freiwilligkeit – kommt uns das nicht bekannt vor? …