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dieBremerin: Meta Sattler, Frauenbewegte und Sozialarbeiterin

In Bremen gab und gibt es viele Frauen, die als Politikerinnen, Literatinnen, Lehrerinnen, Frauenrechtlerinnen oder Unternehmerinnen eine bedeutsame Rolle innehatten und haben. dieGlucke stellt in Kooperation mit dem Bremer Frauenmuseum in loser Reihe bedeutende Bremerinnen vor, um den Stellenwert dieser Frauen für unsere Gesellschaft deutlich zu machen. Heute: Meta Henriette Sattler, Frauenbewegte und Sozialarbeiterin

Vielfältig waren ihre Talente, ihre Leidenschaft gehörte Italien und seiner Sprache, dem Schreiben und dem sozialen Gedanken. Meta Sattler (11.3.1867 – 15.3.1958) wurde in eine wohlhabende Familie in Bremen geboren, ihre Tante Henny Sattler war eine bekannte Frauenrechtlerin, die den Bremer Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsverein mit gründete. Meta Sattler hatte sich nach einer Ausbildung zur Kindergärtnerin auf Reisen nach Italien begeben und gab bereits als 24-Jährige Sprachunterricht in Bremen und Jena. Doch sie wollte mehr über soziale Arbeit wissen, bildete sich als eine der ersten Bremerinnen in Kursen weiter und wandte diese Kenntnisse erst ehrenamtlich, später hauptberuflich an. Sie war Geschäftsführerin der 1897 in Bremen gegründeten „Auskunftsstelle für Wohltätigkeit“, ab 1903 war sie stellvertretende Vorsitzende, der 1.Vorsitzende war in den 1920ern Wilhelm Kaisen. Zweck des Vereins war es, Hilfesuchenden und Hilfswilligen die rechte Stelle für ihr Anliegen zu vermitteln, wofür auch ein Verzeichnis der Wohlfahrtseinrichtungen Bremens erschien. Mit der Zeit wurde Meta Sattlers Einsatz für die Belange der Frauen immer stärker, der Verein wurde mehr und mehr zum Organ der Frauenbewegung, kümmerte sich inhaltlich um Themen wie Frauenarbeit oder Hauspflege und sorgte mit einer Frauenrechtsberatungsstelle für juristischen Rat. Auch Frauen in Notlagen, die durch die Maschen des sozialen Netzes fielen, erhielten hier Hilfe.

Abgeordnete und Sozialarbeiterin

Im 1. Weltkrieg nahm Meta Sattler eine führende Position beim Roten Kreuz ein und leitete die Abteilung für bedrängte Familien, die sich auch der Soldatenfrauen annahm. 1919/20 gehörte sie als Abgeordnete der liberalen Deutschen Demokratischen Partei als eine von 18 Frauen (und 182 Männern) der verfassungsgebenden Bremer Nationalversammlung an. Im Jahr 1920 wurde die  Auskunftsstelle zur Zentralstelle für private Fürsorge, die vor allem alte Menschen, die finanziell nicht abgesichert waren, unterstützte. Meta Sattler leitete zu dieser Zeit auch die so genannte Zentrale Haushilfe. Durch die Inflation 1922/23 verlor Meta Sattler ihr Vermögen und arbeitete fortan vollberuflich als Sozialarbeiterin. Historisch gesehen endete in dieser Zeit die rein privat organisierte Wohltätigkeit. Meta Sattler konnte ihren Beruf fünf Jahrzehnte ausüben, ein Unfall im Jahr 1947 beendete ihre Tätigkeit. 1958 starb Meta Sattler in Bremen. An eine der bedeutendsten Frauen in Bremens Sozialgeschichte und der Bremer Frauenbewegung erinnert heute eine Straße in Bremen/Walle und die dort angesiedelte Meta-Sattler-Grundschule. Übrigens: Für ihren ehemaligen Mitstreiter Wilhelm Kaisen, einen anerkannt bedeutenden Sozialpolitiker Bremens und berühmt als Nachkriegsbürgermeister, umfasst die Liste der Ehrungen bei Wikipedia u.a. eine Schule, eine Brücke, ein Platz und ein Schiff mit seinem Namen. An seinem 125. Geburtstag im Mai 2012 wurde in den Wallanlagen seine überlebensgroße Statue enthüllt.

Weitere interessante Biografien bedeutender Bremer Frauen beim Bremer Frauenmuseum.