Die 1960er und 1970er auf dem Bauernhof
Über 15 Jahre lang sammelte und veröffentlichte Ulrike Siegel mit großem Erfolg die Geschichten von Bauernkindern. Nun hat sie ihre eigene aufgeschrieben.
Über 15 Jahre lang sammelte und veröffentlichte Ulrike Siegel mit großem Erfolg die Geschichten von Bauernkindern. Nun hat sie ihre eigene aufgeschrieben.
50.000 Menschen waren es, die zum Start der Grünen Woche 2015 am vergangenen Samstag in Berlin unter dem Motto „Wir haben es satt“ u.a. für eine bäuerliche Landwirtschaft demonstrierten (Demo-Aufruf). Aber was ist das heute genau, eine bäuerliche Landwirtschaft? Ist das eine Frage der Betriebsgröße und der bearbeiteten Flächen, ist es eine der Eigentumsverhältnisse (Familienbetrieb oder nicht?) oder ist gar nur ökologische Landwirtschaft auch „bäuerlich“? Was ist bäuerlich? Es kommt immer darauf an Zu diesem, die Fragen deuten es an, in der einschlägigen Szene heiß diskutierten Thema hat nun Ökologie & Landbau sein Heft 172 (4/2014) publiziert. Dieses verbandsunabhängige Medium für eine ökologische Agrar- und Ernährungskultur erscheint seit über vierzig Jahren. Die Antwort ist klar und lautet: „Es kommt immer darauf an“, zumal sich die Strukturen in Produktion und Vermarktung ökologischer Erzeugnisse denen im industrialisierten Agrobusiness tendenziell angleichen. Niklas Wawrzyniak, Redakteur der Zeitschrift, nennt als Kriterien, an denen sich die „Bäuerlichkeit“ messen lasse: Regionalität von Produktion und Vermarktung, Arbeitsplatzqualität, Kreislaufwirtschaft, artgerechte Tierhaltung, Einkommens- statt Gewinnorientierung, Vielfalt, Gemeinnützigkeit. Auf der persönlichen Ebene könnte noch die Weitergabe von …
19 Bäuerinnen und Bauern erzählen über ihr Vieh „Tiere in der Landwirtschaft“. Kaum ein Thema ist bei vielen Menschen so brisant und nicht zuletzt dank der Medien emotional besetzt. Diese Aufregung ist aber nur ein Effekt des verschobenen, gleichwohl dominanten Bildes der Landwirtschaft in unserer Gesellschaft: Entweder werden die Bauern als naturnahe Genussmenschen idealisiert, oder als Giftmischer und Tierquäler diffamiert. Beide Bilder entsprechen nicht den Tatsachen. Ulrike Siegel lässt 19 Tierhalter und Tierhalterinnen über ihr Leben und ihr Tun berichten. Sie beschreiben in autobiografischen Geschichten ihren täglichen Umgang mit Tieren. Bei allen, egal wie viele Tiere sie halten, stehen ökonomische Notwendigkeiten in Konkurrenz zu ihren ethischen Vorstellungen. Alle leben sie mit den Tieren, nicht nur von ihnen. Von Kleinbetrieb bis Biohof Die Anzahl der auf den Höfen lebenden Tiere ist sehr unterschiedlich. Sie reicht von knapp hundert Milchkühen, über 800 Schweine bis zu 7.500, allerdings bei Tageslicht gehaltenen, Puten. Ebenso breit ist die Wirtschaftsweise, die vom Kleinbetrieb im Hochschwarzwald bis zum klassischen Schweinemast-Wachstumsbetrieb in Niedersachsen, vom Großbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern bis zum Biobetrieb in Schleswig-Holstein reicht. Die …