Bremen ist eine Stadt voller kreativer Köpfe in Kunst, Kultur und Wirtschaft. dieGlucke stellt in loser Reihe das kreative Bremen vor. Heute: Janine Lancker, die sehr erfolgreich für Vorträge und Konferenzen einzigartige Flip-Charts gestaltet und auf Kongressen Gesagtes live mit illustriert.
Ihr Produkt ist auf den ersten Blick simpel. Ein posterähnliches weißes Blatt an der Wand, ein paar eingängige Figuren, eher stilisiert als gezeichnet, leuchtend koloriert, dazu ein paar Textfragmente und Auflistungen. Fertig ist das Flip-Chart. Doch nicht umsonst hat Janine Lancker mit ihrem Start-up-Unternehmen Fliplance 2010 den Titel Kreativpilotin des Bundeswirtschaftsministeriums unter 750 Bewerbungen erhalten. Denn ihre Flip-Charts haben das gewisse Etwas. Sie sind attraktiv gestaltet, ihre Figurinen sind einzigartig, sie verbinden Optik und Text abwechslungsreich und verleiten zum genaueren Hinsehen. Das ist es, was Beratende, Vortragende und Unternehmen daran schätzen, um ihre manchmal komplexen oder kritischen Inhalte eines Vortrags, einer Sitzung, eines Krisengesprächs perfekt zu illustrieren und damit die Botschaft zu verdeutlichen. Die locker gezeichneten Figuren entwickelt Janine Lancker extra für den jeweiligen Anlass, die Bildsprache ist auf den ersten Blick klar, die dazugehörigen Inhalte sind knapp und überzeugend formuliert. Immer öfter zeichnet Janine Lancker auch direkt während eines Vortrags ihre Charts – Visual Recording ist der Trend in der Beraterbranche. Frei übersetzt: Illustrieren von Gesagtem in Echtzeit.
Wertschätzung zeigen, Interesse wecken
Wer so viel Mühe, Zeit und Geld ins Gestalten einer bislang eher nebensächlich bedachten Aufgabe, wie das Erstellen von Flip-Charts investiert, möchte damit Beteiligte in knifflige Prozesse mitnehmen, sie dafür idealerweise begeistern – wofür sich die mit viel Witz und eigener Note illustrierten Flip-Charts von fliplance auf jeden Fall eignen. „Ansprechende Willkommensposter und Themencharts zeigen den Menschen die Wertschätzung, die ihnen entgegengebracht wird“, erklärt Janine Lancker die Idee hinter ihren aufwändig gestalteten Plakaten. Kein angeödeter Blick auf langweilige Listen Schwarz auf Weiß, kein dezentes Gähnen über die Aneinanderreihung von abzuarbeitenden Topics, sondern angeregte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, deren Aufmerksamkeit geschärft wird durch bedacht gesetzte Illustrationen der behandelten Inhalte. Auch während eines Vortrags oder auf Fachtagungen erstellte Flipcharts ergänzen oder ersetzen die üblichen PowerPoint-Präsentationen, illustrieren vor allem technische, abstrakte Themen mit ansprechender Optik. Janine Lancker ist die ideale Besetzung für alle Varianten, denn sie beherrscht beide Seiten ihrer Profession, das Visualisierungs- und das Kommunikations-Know-how.
Künstlerisches Talent trifft Formuliergewalt
Die Liebe zur Kunst hat sie schon als junger Mensch entwickelt, sie malt, zeichnet, erwägt ein Studium. Doch wissenschaftlich unterlegt hat sie dann ihre schriftstellerischen Ambitionen, indem sie Kommunikationswissenschaften studierte. Sie übte sich im kreativen Schreiben privat und an der Uni, mittlerweile hat die Bremerin ein Buch, „Weiße Frucht“, Märchenadaptionen und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, sie gibt Kurse und leitet Schreibwerkstätten für das Bremer Literaturkontor. Und sie hat andere kreative Projekte vorangetrieben, hat gemeinsam mit einer Künstlerkollegin eine öffentliche Spiel-Show zum Thema Grundeinkommen entwickelt, das sie auch für andere Themen adaptieren kann. Noch eine preiswürdige Kreation der 32-Jährigen, für den sie 2009 den Preis der Deutschen Initiative Grundeinkommen erhalten hat.
Die Kunst der Flip-Chart-Zeichnungen für alle
Mit Fliplance, das sie erst im Oktober 2010 gegründet hat, ist Janine Lancker über Umwege wieder bei der Kunst gelandet. Seither hat sie sich schnell etabliert, ihre Kunden kommen aus verschiedenen Branchen, Gesundheit, Technologie, Wirtschaft oder Kommunalverwaltung. In Projekten wie beim Palast der Produktion konnte Janine Lancker mit ihrer TraumArbeit die Ideen und Vorstellungen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler visualisieren (dieGlucke hatte berichtet ). In den vergangenen knapp zwei Jahren hat sie ihre Unternehmensgründung zielstrebig vorangetrieben, holt sich Unterstützung, gibt aber ihre Kenntnisse auch weiter. In Kursen für Kunden, aber auch an der Volkshochschule zeigt sie, wie ihr Zeichenstil funktioniert, wie Symbole und einfache Unterscheidungsmerkmale festgelegt und gezeichnet werden können. „Mir macht das sehr viel Spaß, denn auch Menschen, die nicht viel Geld haben, sollen die Gelegenheit haben, die Kunst des Flip-Chart-Gestaltens und Story-Tellings zu lernen.“ Und wer Lust darauf hat, mehr von Janine Lancker über den Aufbau und die Gestaltung von attraktiven Flip-Charts zu erfahren, hat die Chance im Oktober und November. Dann steht wieder ihr Volkshochschul-Kurs auf dem Programm.
Mehr Infos zu Janine Lancker auf ihrer Homepage fliplance.de
Alle Fotos: © Janine Lancker / fliplance
Text: © Heike Mühldorfer / glucke-magazin.de
Weitere Porträts aus der Reihe dieKreative:
Eva Radieschen, Cafe Erinnerungen
Astrid Schlamann, Auftragsmalerin
Brigitte Nebel, Buchbindekünstlerin
dieKreative: Andrea Buchelt, Exxtraseiten-Herausgeberin
dieKreative: Rike Fischer, Grafik-Designerin
Pingback: dieKreative: Andrea Buchelt, Verlegerin und Gründungscoach | dieglucke
Pingback: dieKreative: Ida Büssing und die Villa Sponte | dieglucke
Pingback: dieKreative: Rike Fischer, Grafikerin und Dozentin - glucke MAGAZIN