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#ausflugstipp: Mit dem Rad durch die Wümmewiesen zum Modersohn-Museum in Fischerhude

Otto Modersohn Museum

Fischerhude ist eines der mit dem Fahrrad sehr gut erreichbaren Ausflugsziele im Bremer Umland. Die Wegstrecke von geschätzt 20 Kilometern führt – egal ob man den Weg über Borgfeld oder Oberneuland wählt – in der zweiten Hälfte durch die schönen Fischerhuder Wümmewiesen. Hier ist der Weg das Ziel: Radfahren, Sonne, Wind und schattige Alleen genießen, Zeit haben.

In Fischerhude kann man natürlich Eis essen, oder eines der Cafés besuchen. Bekannteste kulturelle Institution ist das etwas außerhalb liegende Otto Modersohn Museum. Modersohn (1865-1943) war 1889/90 einer der Entdecker Worpswedes, von 1901 bis 1907 mit Paula Modersohn-Becker verheiratet, die für die Kunstgeschichte als wichtiger angesehen wird als er.

 

Nach dem Tod von Paula Modersohn-Becker heiratet er im Alter von 44 Jahren 1909 die ihm aus Fischerhude bekannte Louise Breling. Bis 1917 leben die beiden in Worpswede und Fischerhude, 1917 erfolgt der endgültige Umzug und Modersohn lebt dort bis zu seinem Tod.

Das Museum bietet einen guten Querschnitt durch das Schaffen Modersohns. Es zeigt auch Originalmanuskripte, Skizzen und Skizzenbücher. Die Motive der ausgestellten Bilder ähneln sich. Sie zeigen die Natur und die Landschaft, teilweise einer eher düsteren Stimmung. In der Regel sind die Farben Grün, Braun, Schwarz bei Modersohn vorherrschend: Die Wege, Wolken und Bäume sind beeindruckend. Menschen tauchen als Nebensache und wenn, dann idealisiert auf: Das Mädchen, der alte Bauer. Sie sind kein Abbild der Realität, wie bei einigen anderen Worpswedern, sondern eher Ausdruck der inneren Bilder und Empfindungen von Modersohn. Diese sind wiederum von einer Idealisierung des „einfachen“, ländlichen Lebens geprägt. Eines Landlebens, das die von der Kunstakademie sich abgestoßen fühlenden KünstlerInnen Ende des 19. Jahrhunderts suchten, und an dessen Idealisierung die völkische Ideologie des Nationalsozialismus anknüpfen konnte.

Im Spätwerk gibt es einige „buntere“ und deswegen lebendiger wirkende Bilder, etwa „Sommer an der Wümme“ (um 1929).

Der Journalist Arn Strohmeyer hat in seinem Beitrag „Mythos Worpswede? Ein Künstlerdorf auf der Flucht vor seiner Geschichte“ (hier online) die sozialen und politischen Vorstellungen der Worpsweder Künstler kritisch untersucht. Aus diesen Forschungen entstand auch das zusammen mit Kai Artinger, Ferdinand Krogmann herausgegeben Buch „Landschaft, Licht und niederdeutscher Mythos: Die Worpsweder Kunst und der Nationalsozialismus“, VDG Verlag, Weimar 2000.

Die nächste Sonderausstellung im Otto Modersohn Museum widmet sich dann aus Anlass des 150. Geburtstages des Künstlers seinem Werk der frühen Worpsweder Zeit: Otto Modersohn – Worpswede 1890-1895 – Vom Aufbruch zum Durchbruch. Eröffnung der Ausstellung ist am 26. September 2015, 19 Uhr im Festzelt am Museum.

Otto Modersohn Museum, In der Bredenau 95, 28870 Fischerhude, Tel.: 04293 328, Fax: 04293 1435. Das Museum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder unter 14 Jahren freier Eintritt, Erwachsene 6 EUR.

Copyright Fotos beim Modersohn Museum, Fischerhude