„Nicht ärgern, essen“! – Unter dem Motto lädt die Bremerin Mel auf ihrem Blog kistengrün zur Wilden Woche ein. Das greife ich doch gerne auf.
Der Giersch & ich
Mein Verhältnis zum Giersch ist ambivalent. Menschen mit Garten wissen vielleicht warum. Es ist – neben dem Bärlauch – für mich das erstaunlichste Wildkraut im Garten. Mit unendlicher Energie wächst und wuchert Giersch jede ansatzweise freie Fläche zu. Er wurzelt tief, mit langen Ausläufern und aus jedem kleinen Stückchen wächst eine neue Pflanze heran. Mein vor Jahren gestarteter Befreiungsversuch überwucherter Flächen konzentriert sich mittlerweile auf das Kräuterbeet. Denn ich habe verstanden: Giersch zu bekämpfen ist sinnlos. Ich habe mich für eine friedliche Koexistenz entschieden und nutze ihn schamlos aus – indem ich ihn aufesse. Immer öfter kommen seine Blättchen – so wie die anderer Wildkräuter – mit in den Salat, vor allem die jungen, feinen schmecken wunderbar aromatisch und sind noch ganz zart. Aber auch die sattgrünen, großen Blätter würzen wunderbar, z.b. ein Pesto. Oder das Dressing für ein Kohlrabi-Carpaccio mit den letzten Orangen der Saison, das ich im „Wald- und Wiesen-Kochbuch“ von Diane Dittmer entdeckt habe und abgewandelt habe. Und das ich für Wildkräuterfans nur empfehlen kann, da es nur so strotzt vor tollen Rezepten für Bärlauch, Löwenzahn, Brennnesseln, aber auch andere wilde Früchte und Blüten werden wunderbar verarbeitet. Bei mir aber zuerst mal das:
Heute bleibt die Küche kalt!
Das Carpaccio ist schnell gemacht und als feine Vorspeise oder leichtes Abendessen perfekt für den Frühling. Ihr braucht dazu
2 mittelgroße Kohlrabi, 2 Orangen
100 g Giersch (das sind etwa zwei große Handvoll, etwa 1/3 davon grob hacken und beiseite legen),
1 EL Honig, 1 EL Dillkräutersenf, 3 EL Olivenöl, 50 g Pistazienkerne (geröstet und geschält),
Salz, Pfeffer
Kohlrabi schälen und in sehr feine Scheiben hobeln. 1 Orange schälen, dabei auch die weiße Innenhaut entfernen. In feine Scheiben schneiden. Die zweite Orange auspressen und mit den restlichen Zutaten (den grob gehackten Giersch zur Seite legen) im Mixer fein pürieren.
Die Kohlrabi- und Orangenscheiben abwechselnd auf einem Teller übereinanderlegen, Dressing darüber geben und mit Giersch anrichten. Guten Appetit!
Weitere Anregungen für die wilde Küche findet ihr im Wildkräuterkochbuch und wie ihr sie erkennt, steht in folgendem Buch Wildkräuter erkennen, sammeln und genießen.
Text und Fotos: Heike Mühldorfer
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