Die Schweden sind traditionell Weihnachtsfans, die an ihrem wichtigsten Feiertag auch kulinarisch auftrumpfen – mit einem Julbord. Das heißt zwar übersetzt ganz schlicht „Weihnachtstisch“, aber der hat es in sich! Denn in Schweden müssen sich an Weihnachten alle (mehr als) statt essen können. Daher werden schon Tage vorher viele leckere Sachen vorbereitet und zu einem reichhaltigen Buffet geordnet mit eingelegtem und geräuchertem Fisch, Braten, Schinken, Würsten, Omeletts und vielen anderen Köstlichkeiten. Und dabei darf eine Zutat nicht fehlen: der „Sill“, eingelegter Ostseehering. Hier kommt ein weihnachtlich angehauchtes Rezept mit viel fruchtigem Zitrusaroma und typischen Gewürzen.
Zitrussill mit weihnachtlichen Kräutern
Zum Nachmachen einfach 400 g Matjes über Nacht in ein Essig-Wasser-Gemisch legen (50:50), das ist ein sehr guter Ersatz für den schwedischen Sill, der schwer zu bekommen ist. Nun 130 ml Wasser mit 70 ml Essig, 60g Zucker und den Gewürzen (3-4 Zimtstangen, 1 TL Piment, 1 TL Nelken, 2-3 Sternanis, Salz und Pfeffer) aufkochen und anschließend erkalten lassen (Lake). Je eine Bio-Zitrone, -Limone und –Orange waschen, schälen und filetieren. Dafür die einzelnen Fruchtspalten mit einem scharfen Messer zwischen den Häutchen auslösen. Das ist nicht so schwierig wie es klingt und man erhält das pure Fruchtfleisch. Eine gut bebilderte Anleitung findet ihr auf issgesund.at. Den Rest jeder Frucht mit der Hand über der Lake auspressen für einen leichten Zitrusgeschmack. Jetzt den in etwa 2-3 cm breite Stücke geschnittenen Matjes abwechselnd mit den Zitrusfrüchten in ein schönes verschließbares Glas schichten. Die kalte Lake darüber geben und das Glas verschlossen für 1-2 Tage kühl stellen. Danach gerne zügig verbrauchen.
Har det så bra och vi ses snart! (Macht es gut und wir sehen uns bald!)
Text: Kathrin Sebastian. Die Bremer Küchenexpertin, Buchautorin und Ernährungswissenschaftlerin (genussreichbremen.de) kennt sich aus in Schweden, hat die Sprache gelernt und auch ein typisches Weihnachtsfest dort gefeiert. Kathrin hat für uns schwedische Kochbücher nach den traditionellen Gerichten fürs Fest durchforstet und berichtet demnächst in Teil II über Gebräuche und heißen Glögg.
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