Zum vierten Mal hat der Klub Dialog , Bremens Verein für Kultur- und Kreativschaffende, einen weißen Bus auf Tour durch Bremens Kreativszene geschickt. Etwa 60 Neugierige, die sich auf den angekündigten „Schnee von morgen“ freuen, gondeln bei ihrer Klub Reise quer durch Bremen, die jeweiligen Zielorte sind zum Start der Reise (noch) geheim. Nach unterschiedlich langer bzw. auch überraschend kurzer Anfahrt wird klar: Es sind Start-ups und/oder junge Unternehmungen auf der Route, die in Sachen Nachhaltigkeit und/oder Erfindungsgeist punkten und ihre Ideen bei einem Kurzbesuch vorstellen wollen.
#1: CHARAKTER.STÜCK – nachhaltige Lieblingsprodukte aus Bremen online finden
Kurz vor Weihnachten und oft genug auch im Alltag sind wir doch alle auf der Suche nach dem ultimativen Produkt, sei es Geschenk oder Möbel, Lebensmittel oder Snack: Originell und wertig soll es sein, mit Liebe und Bedacht entwickelt oder hergestellt, nicht aus Massenproduktion in Fernost, sondern von Menschen in der Region produziert oder veredelt, am besten mit oder aus Rohstoffen, die aus der Region kommen. Die Internetplattform CHARAKTER.STÜCK zeigt im Netz diese besonderen Produkte von kleinen Unternehmen und Manufakturen, stellt Gastro-Locations vor, die auf regionale Produkte setzen. Mit einer Karte samt Illu-Markern ist die Suche einfach, geordnet nach Food, Getränken, Möbel, Mode und Gastro finden sich bislang fast 200 Adressen. Dabei geht die Idee über eine reine Adressdatei hinaus: Hintergrundgeschichten über Macher und ihre Produktionsweisen, Werkstatt- und Küchengespräche liefern die besten Kaufargumente. Zur Klub Reise gibt es im CHARAKTER.STÜCK-Headquarter – das sich tatsächlich im selben Büro wie die GLUCKE Redaktion befindet – noch feine Kostproben von der UNION Brauerei Bremen, Goldcorn, J´s Limonade, der Bremer Bonbon Manufaktur und Mexican Tears sowie Güldenhaus Korn.
#2: Nur Manufaktur: Handgemachtes im City Lab
Nomen est omen: Nur Handgemachtes aus kleinen Einzelbetrieben und Manufakturen gibt es bei Nur Manufaktur zu kaufen. Originalität und Qualität, Nachhaltigkeit, made in Norddeutschland – ob bei kulinarischen Köstlichkeiten, praktischen oder dekorativen Stücken, auch hier spielen diese Kriterien wie beim ersten Stopp eine wichtige Rolle. Gestartet als Online-Shop und mittlerweile mit Laden im City Lab (ehemals Lloyd Passage und noch bis Jahresende), einem Pop-up-Store in der Katharinenpassage und einem neuen Laden in der Bischofsnadel (zusammen mit anderen Start-ups aus Bremen) setzt die Jungunternehmerin Vanessa Just seit gut 2 Jahren auf einen Mix von analog und digital. Dabei stellt auch sie die Macher in den Mittelpunkt und auf ihrem Makers Market 2x im Jahr auch vor.
#3: Celluveyor: Logistikertraum in Wabenform
Zellulare Fördertechnik heißt das Stichwort der 3.Reisestation: Im Bremer Institut für Produktion und Logistik BIBA steht das Show-Element des Start-ups Celluveyor: ein Mini-Förderband aus sechseckigen Modulen mit speziell angeordneten Rädern, die vor unseren Augen Pakete wie von Zauberhand in alle möglichen Richtungen bewegen. Das belegt eindrücklich den Vorteil dieser superflexiblen Anordnung: Mehrere Objekte können gleichzeitig und unabhängig voneinander auf beliebigen Bahnen bewegt und positioniert werden. Ein Traum für Logistiker, die damit auch hochkomplexe Materialflüsse auf kleinstem Raum bewältigen können. Seit 2015 wird mit Nachdruck an der Idee gefeilt, erste Preise gibt es auch schon: Der Logistik-Riese DHL hat ihnen bereits seinen Innovationspreis verliehen.
#4: MyEnso: Online-Supermarkt mit Wünsch-dir-was-Effekt
Bremen als Handelsstadt ist prädestiniert als Startpunkt für den neuen Online-Supermarkt MyEnso, der die Einkaufswelt revolutionieren möchte. Anders als der klassische Online-Shop, bei dem die Galerieplätze an den Höchstbietenden verkauft werden, füllt MyEnso die (virtuellen) Regale nach Kundenwunsch. Mit einem Wünsch-dir-Was-Button können alle User Einfluss aufs Sortiment nehmen, können regionale Produkte vorschlagen oder ganz einfach ihre Lieblingsprodukte kleiner Unternehmen pushen. Ab 1.000 Likes landen Produkte dann im Sortiment. Auch in Sachen Lieferung will MyEnso neue Wege geben, um das Dilemma des Immer-zuhause-sein-müssens zu lösen. Im Moment läuft die Testphase, für die 2.000 Menschen gesucht werden, die sich als Pioniere an Produkttests und Umfragen beteiligen und darüber sogar Genossenschaftler werden können (das geht übrigens auch direkt mit Anteilen zwischen 100 und 10.000 Euro). Ab Frühjahr 2018 startet der Shop mit etwa 30.000 Produkten. Bis Ende 2019 will MyEnso etwa 100.000 Produkten anbieten. Bis dahin fahren schon mal die ersten Verkaufswägen durch die Region mit dem passenden Wunschsortiment.
#5: Bremen NEXT: Der junge Sender in der Hansestadt
Endpunkt der KLUB Reise ist schließlich das Studio von Bremens jüngstem Sender Bremen NEXT: Seit gut anderthalb Jahren sendet die Crew Black, Urban, Hip Hop und Electro im Radio, als Livestream im Netz und im Digitalradio und den sozialen Medien, sind ReporterInnen live mit Audio und Video vor Ort z.B. auf der Breminale oder bei Konzerten. Crossmedial nennt sich dieses Angebot speziell für junge Bremerinnen und Bremer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Dabei geht es nicht nur um Musik sondern auch um Information, auch hier mit dem speziellen Fokus auf die Region, seien es “ die besten Ecken, oder auch die größten Probleme.“ Mit der Besichtigung des grün illuminierten Studios endet die Reise und wir gehen geplättet und ziemlich hungrig nach Hause. Tipp für die nächste Tour: Reiseproviant mitnehmen!
Noch mehr Fotos von der Klub Reise seht ihr in der Bilderstrecke von Frank Pusch / Nordaufnahme auf der Homepage des Klub Dialogs.