Sticken? Was hat die altmodische Handarbeit mit dem modernen Kunstbetrieb zu tun? Einiges, meint Elke Prieß und zeigt im Steintorviertel sehr unterschiedliche aufregende Werke, die „zart daherkommen, aber Widerständiges und Wildes provozieren, die auch durch eine Technik der Konzentration und Reduktion für eine Entschleunigung des Alltags stehen“. 16 Künstlerinnen aus Deutschland und der Schweiz zeigen Arbeiten vom handgefertigten Kreuzstich bis zum Maschinenstickgewirr, mit auch inhaltlich individuellen Ansätzen: Alexandra Knie aus Paderborn stickt Viren, Victoria Martini aus München Medienstars, Dina Rautenberg aus Darmstadt Insekten, Andrea Muheim aus Zürich Tagebuchnotizen, auch Bremer Künstlerinnen sind vertreten: Anja Fußbach, Sabine Hanke und Silke Mohrhoff und auch die Galeristin selbst, die einige Jahre Kuratorin des Cuxhavener Kunstvereins war. Vom 12. bis zum 22. Dezember 2012 (Eröffnung am Mittwoch, 12.12. um 19.00 Uhr) sind die Werke in der Galerie auf Zeit RITTER 17 im Steintorviertel von Bremen zu sehen.
Wer stickt, spinnt nicht
Schon in den 1990er Jahren brachen Künstlerinnen und Künstler mit dem Klisschee, dass Sticken nur ein Ausdruck von Anstand und bürgerlicher Ordnung sei. „Wer stickt, spinnt nicht,“ sagte Jean Christoph Ammann anlässlich einer Eröffnungsrede für den Stickkunstveteran Jochen Flinzer. Künstlerinnen und Künstler brechen mit dem Klischee, dass Sticken nur ein Ausdruck von Anstand und bürgerlicher Ordnung sei, eben auch die 16 Künstlerinnen der Ausstellung „Einstiche“. Beteiligt sind auch Maria Baum, Monica Bohlmann, Monika Breden, Kirsten Brünjes, Helga Gorges, Sarah Kaesmayr, Karin Puck, Stefanie Wagner. Die Galeristin Elke Prieß war einige Jahre Kuratorin des Cuxhavener Kunstvereins und zeigt jetzt in Bremen in ihrem kleinen Souterrainraum ausgewählte Kunst.
Öffnungszeiten: Mi bis Fr 16.00 bis 19.00 Uhr / Sa 11.00 bis 16.00 Uhr
RITTER 17, Ritterstraße 17 / Souterrain, weitere Infos unter Tel. 0421-76317
Fotos: oben Victoria Martini, Artikelbild: Monica Bohlmann