Verwunschen und wunderschön zeigt sich das Kleingartengebiet auf dem Stadt- und im Peterswerder dem, der sich die Mühe macht, in alle verwinkelten und versteckten Wege einzutauchen auf der Suche nach den Kleinoden der über hundert Jahre alten Parzellenkultur. Fast so alt sind auch die ältesten Lauben, die es sich zu entdecken lohnt. Detailversessen von den aktuellen Besitzern erhalten, verströmen sie einen behaglichen Charme und machen Lust darauf, sich dort aufzuhalten. Doch auch Wochenend- und Kaisenhäuser fügen sich in eine sehenswerte Vielfalt zwischen prächtig blühenden Stauden und üppig tragenden Apfelbäumen. In Hörweite zu Dom und Weserstadion entdeckte und erfuhr dieGlucke unter der kundigen Leitung von Historikerin Kirsten Tiedemann aber auch Kurioses, wie den Mini-Bunker, der zu Kriegszeiten mehreren Menschen Schutz bot. Heute nutzen die Nachbarn ihn als Kellerraum und zum Überwintern der Geranien.
Das über 100 Hektar große Kleingartengebiet auf dem Stadtwerder bietet etwa 2.000 Parzellisten eine (zweite) Heimat im Grünen. Schon vor über 100 Jahren wurden erste Parzellen zur Selbstversorgung angelegt, in den verschiedenen Epochen der jüngeren Vergangenheit hatten die Gärten für viele Familien weit mehr zu bieten. Vor allem in der Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg bekamen die Kleingärten existenzielle Bedeutung für ausgebombte Bremerinnen und Bremer, die ihre Kaisenhäuser bis in die jüngste Vergangenheit nutzten. Leider müssen die traditions- und geschichtsreichen Häuser bei Pächterwechsel zurückgebaut werden, da im Kleingartengebiet nicht gewohnt werden darf und für eine Laube nur eine Wohnfläche von 24 Quadratmetern erlaubt ist. Was für eine Prinzipienreiterei, findet dieGlucke!
Im Frühsommer 2013 wird es wieder begleitete Führungen durch die beeindruckende und spannende Welt der Bremer Parzellen mit ihren verwunschenen Gärten und Lauben geben. dieGlucke wird die Termine bekannt geben und dann wieder mit auf Tour gehen.
Fotos: © Heike Mühldorfer / www.glucke-magazin.de
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