»Schön, dass Sie uns heute Abend ihre körperliche Anwesenheit schenken. Danke für einen kostbaren Teil ihrer Freizeit, in der Sie jederzeit auch etwas anderes, vielleicht noch viel Interessanteres tun könnten. Wir bitten Sie nun alle, ihre Mobilfunktelefone einzuschalten. Gerne würden wir die nächsten 70 Minuten mit Ihnen verbringen, wer weiß, wohin wir gemeinsam gelangen werden…“ So laden die Akteure des Waller Westend-Theaters die Besucher ihres Stücks Im Dickicht der Netze in die Speicherbühne ein. Und sie meinen es ernst: Das Handy soll angeschaltet bleiben. Denn das Publikum ist Teil der Inszenierung, darf und soll angerufen werden. Ob privat oder von Akteueren hinter der Bühne ist immer zuerst unklar, lustig wird das allemal. Doch das Theaterexperiment von Astrid Müller, Autorin und Regisseurin des Stücks, hinterfragt tatsächlich die Wirkung von digitaler Kommunikation auf die herkömmliche Art miteinander zu kommunizieren und auf kulturelle Werte. Dafür bringt die Theaterpädagogin ausgebildete und Laiendarsteller gemeinsam auf die Bühne, die bislang nicht all zu viel mit der digitalen Welt am Hut hatten. In den gemeinsamen monatelangen Vorbereitungen haben sie viel über Handymania, Twitter und Facebook geforscht und zeigen jetzt die Ergebnisse verschiedener Selbstversuche, Erkenntnisse aus Experten-Input sowie Beobachtungen im öffentlchen Raum und versprechen einen durchaus amüsanter Theaterabend. Übrigens: Eine der absolut offline orientierten Darstellerinnen hat heute ihre eigene Facebook-Seite.
Mit Inga de Boer, Hans Drechsler, Heidrun Felske, Gerd Mannasse, Jürgen Puls, Ute Steineke, Wilfried Stüven, Enise Tasdemir und Petra Vornkahl.
Text und Inszenierung: Astrid Müller
Das Stück wird auf der Speicherbühne aufgeführt, Am Speicher XI 4.1. und zwar am Freitag 12. Oktober 2012 (Premiere) sowie am 13., 14., 19., 20. und 12. Oktober jeweils um 20:00 Uhr.
Weitere Informationen auf www.speicherbuehne.de.