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kulturAktuell: Worpswede im Lichtbild

Berühmt ist die Worpsweder Künstlerkolonie für ihre einzigartigen Gemälde des Impressionismus und Expressionismus. Doch die faszinierende Landschaft des Teufelsmoors und ihre Protagonisten wurden um die Jahrhundertwende überraschenderweise auch mit dem damals jungen Medium der Fotografie festgehalten. So gibt es zahlreiche Landschafts- und Porträtaufnahmen, die den zeitgleich entstandenen Gemälden ähneln, aber doch ihre ganz eigene, meist modernere Bildsprache vermitteln. Die Ausstellung Worpsweder Lichtbilder im Paula-Modersohn-Becker-Museum zeigt das Künstlerdorf mit dem fotografischen Blick der Zeit. Die Künstlerinnen und Künstler nutzten Fotografien, um zu dokumentieren, sich selbst in Szene zu setzen, aber auch wie ein Skizzenbuch, kopierten diese Vorlagen später in Gemälde oder Radierung. Paula Modersohn-Becker zum Beispiel ließ Porträts in verschiedenen Körperhaltungen von sich aufnehmen, manches wiederzuerkennen auf ihren berühmten Selbstbildnissen. Hermine Overbeck-Rothe – von ihr ist das Foto der Malweiber auf dem Marsch oben – besaß eine eigene Foto-Ausrüstung und setzte sich intensiv mit der Fotografie auseinander. Bei Heinrich Vogeler und Carl Eeg stehen die Lichtbilder wohl am unmittelbarsten im Zusammenhang mit ihren gemalten oder gezeichneten Werken. Das Nebeneinander dieser Fotografien, Gemälde und Grafiken macht den Reiz der Ausstellung aus und beleuchtet spannende Beziehungen zwischen den verschiedenen Kunstformen. Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober geöffnet. Öffentliche Führungen immer sonntags um 11.30 Uhr. Noch bis zum 19. August sind auch die prämierten Bilderstrecken zum Worpsweder Fotomarathon im Paula-Modersohn-Becker-Museum zu sehen, dieGlucke hatte darüber berichtet.

Die Ausstellung Worpsweder Lichtbilde: die Künstlerkolonie in frühen Fotografien findet in Kooperation mit der großen Sommerausstellung der Worpsweder Museen Heinrich Vogeler: Künstler, Träumer, Visionär (noch bis zum 30. September 2012) statt.