Es gibt Wasser, das wir täglich trinken, mit dem wir kochen, waschen oder putzen. Und es gibt „virtuelles“ Wasser, das aufsummiert, wie viel davon in der Produktionskette eines Lebensmittel verbraucht wird, also vom Ausbringen und Wässern der Saat bis zur Auslieferung in den Supermarkt. Zum Beispiel: In einem Kilogramm Rindfleisch stecken mehr als 15.000 Liter „virtuelles“ Wasser, in einem Kilo Käse 5.000 Liter, in jedem Kilo Getreide 1.300 Liter, in einem Kilo Möhren 131 Liter. Ein Westeuropäer verbraucht mit seiner Ernährung pro Tag im Schnitt 4.000 virtuelle Liter Wasser (Quelle: Zukunftsprojekt Erde). Zum Vergleich: Für Kochen, Waschen und Klospülung sind es 135 Liter täglich. Mit etwa der Hälfte der „virtuellen“ Wassermenge werden Tomaten, Erdbeeren und Salate in Ländern gewässert, die sowieso unter Trockenheit leiden, wie in der Mittelmeerregion oder Nordafrika und wo wenig effiziente Anbaumaßnahmen vorherrschen.
Mehr als die Hälfte der Deutschen spart Wasser beim Zähneputzen, waschen und duschen. Wie groß die Wirkung eines bewussteren Umgangs mit Lebensmitteln auf die Wasserressourcen weltweit ist, weiß jedoch nur jeder fünfte Deutsche, auch über die Dimensionen sind sich die wenigsten im Klaren: knapp 75 Prozent der Befragten unterschätzen den tatsächlichen Bedarf um mindestens eine Zehnerpotenz, wie eine Forsa-Umfrage zum heutigen Weltwassertag 2012 ergab.
Was tun? Wasser sparen heißt also weiterhin „Dusche statt Badewanne“ und „Immer voll beladene Waschmaschinen starten“. Die globalen Wasserressourcen schont jedoch ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln. Also: Zuerst den Einkaufszettel überprüfen. Wer zum Beispiel weniger Fleisch und Wurst isst, erzielt den höchsten Effekt. Außerdem: Tierisches Protein durch pflanzliches Eiweiß ersetzen, also mehr Hülsenfrüchte und Getreideauf den Speiseplan setzen. Milch und Käse dagegen in Maßen genießen. Oft geht es nicht einmal um Verzicht, sondern um die richtige Wahl: Regionale und saisonale Produkte vorziehen. Vor allem Obst und Gemüse aus dem Mittelmeerraum, Nordafrika, Israel und der Türkei werden laut WWF nicht mit effizienten, wassersparenden Methoden angebaut. Und: Nur das einkaufen, was auch tatsächlich gegessen wird. Denn für jeden Apfel, der im Müll landet, werden 70 Liter Wasser „weggespült“. Und so schließt sich der Kreis zur aktuellen Studie der deutschen Landwirtschaftsministerin über unglaubliche 82 Kilogramm Lebensmittel, die jedes Jahr durchschnittlich pro Person weggeworfen werden.
Zuviel Text? Hier die Fakten noch mal in Kurzform im Video der Vereinten Nationen zum Worldwaterday 2012: