Haare ab! Was für viele eine profane Aktion ist wurde im Palast der Produktion zum Thema der ersten Live-Performance. Daniela Nadolleck zeigte mit ihrer Arbeit „4 zu 1“ Haareschneiden als bildhauerische Tätigkeit. Und das am eigenen Kopf, an dem vier möglichst unterschiedliche Frisuren zu einer vereint werden vor Zuschauern, die dringend aufgefordert waren, ihre Eindrücke zu teilen, vom Erlebten zu berichten und Fragen zu stellen. Das Feed-back des Publikums gehört für die Saarbrückerin unbedingt zu ihrer Kunst dazu, daraus schöpft sie für weitere Arbeiten. Ihre Performance lebt – anders als bei der klassischen Bildhauerei in Stein, dem ursprünglichen Metier der Künstlerin, – davon, dass das Produkt nie endgültig ist, sondern sich verändert. In diesem speziellen Fall durch das Nachwachsen ihrer eigenen Haare, doch sie würde auch gerne mehrere Menschen gleichzeitig mit derselben von ihr gestalteten Frisur in den Stadtraum schicken, um zu sehen, welche Wirkung sie damit erzielen kann. Auch im Palast der Produktion lag und liegt im Prozess des Tuns, der Entwicklung und der Auseinandersetzung mit Thema und Zusehern das Kunstwerk.
Die energiegeladene Meisterschülerin von Professor Georg Winter an der Hochschule für bildende Künste Saar ist überzeugt, dass man „zuerst handeln muss, damit etwas vorangehen und sich entwickeln kann.“ Mit diesem Gedanken hat sich die 32-Jährige auch für die Zeit im Palast der Produktion entschieden, um im spannungsgeladenen und inspirierenden Umfeld den Freiraum zu haben, ihre Kunst zu leben. Bei der Produktschau am 14.und 15. Juli in der ehemaligen Bremer Wollkämmerei in Blumenthal wird Daniela Nadolleck in spontanen Performances den Arbeitsprozess abstrahiert widerspiegeln. Wir dürfen gespannt sein!
Die Fotos der Live-Performance wurden freundlicherweise von Jens Weyers zur Verfügung gestellt, der selbst mit einer Foto-Arbeit in der Asstellungsplattform „18:50“ im Dachgeschoss der ehemaligen Sortierung vertreten ist. Unbedingt sehenswert!