War sie denn weg? Ja! Denn die Hamburger Kunsthalle ist nach umfassenden Renovierungsarbeiten seit dem Ende April wieder geöffnet. Mit Mitteln aus der Otto-Stiftung, sowie Geldern vom Hamburger Senat, konnte der frühere Eingangsbereich wieder eröffnet und rundum modernisiert werden. Es gibt einen neuen Vortragssaal und auch sonst wurde vieles neu gemacht. Alles in allem ein sehr gelungenes Stück Arbeit. Was mir nicht gefallen hat, es war in den Räumen sehr stickig. Besonders unangenehm war es auf dem Damen-WC und im Museums-Shop. Vielleicht kann man sich da ja noch was einfallen lassen? Dennoch finde ich den Umbau toll. Es wirkt hell und freundlich und die Kunstwerke werden angemessen präsentiert.
Selbstverständlich wird die Wiedereröffnung auch gefreiert mit einer Manet-Ausstellung im Untergeschoss: Manet – Sehen. Der Blick der Moderne zeigt Meisterwerke von Édouard Manet (1832-1883), einem der bedeutendsten Wegbereiter der modernen Malerei. Seine Gemälde, die schon im 19. Jahrhundert in den Pariser Salon-Ausstellungen Publikumsmagneten waren, lösten wahre Proteststürme aus. Er legte mit bislang unbekannter Direktheit den Fokus seiner Gemälde auf die Blicke zwischen Portraitierten und dem Maler respektive Betrachter. Diese bisweilen direkte Ansprache fasziniert bis heute.
Selbstporträts von Rembrandt bis Beckmann
Auch für den September lohnt sich ein Ausflug in unsere benachbarte Hansestadt. Denn die Kunsthalle Hamburg zeigt dann die Sammlung des Hamburger Klaus Hegewisch (1919-2014) und seine vorzüglichen Auswahl von Zeichnungen und Druckgraphiken. „Mit dem inneren Auge sehen“ setzt das Thema der inneren Versenkung mit Selbstporträts von Rembrandt bis Beckmann in Szene. Eine eigene Sektion bildet das wiederholt von Picasso aufgegriffene Motiv des blinden Minotaurus. Man darf also gespannt bleiben und eine Fahrt nach Hamburg lohnt sich ja auf jeden Fall.
Text und Fotos: Conny Wischhusen