Warum Heidi Klum jetzt lieber auf Unterwäsche setzen sollte
Beim großen Anlauf Nr.2 des zehnjährigen Finales bei Germanys Next Topmodel wollte sich Model-Mama Heidi natürlich nicht lumpen lassen. Trotz versautem Überraschungseffekt – nachdem Versuch Nr.1 bekanntlich nach einer Bombendrohung abgebrochen wurde – hat sie es versucht und ihre ersten neun Topmodels auf die Couch geladen. Oh Wunder! So richtig viele Damen sind nicht mehr im Business.
Die ewig gleiche Dramaturgie
Es gab „Um-die-Wette-Gestöckel“, viel „Toll, toll, toll!“ Mitgezitter und Heidi hat gewohnt souverän mit falscher Grammatik – die ihr „Manch-s-c-h-mal“ halt abgeht – ihre Sendung durchgezogen. Einzige Überraschung für mich: Heidi nannte ihre bereits gekürten Topmodels „Ganz, ganz tolle Frauen“ – sonst schwadronierte sie über ihre Mädchen – und Frau Klum war dunkel und hochgeschlossen gekleidet. Na, sowas!
Warum Heidi auf Einschaltquoten setzen kann
Vor allem junge Mädchen schalten trotzdem treu ein und träumen von einer Modelkarriere über das große Supermodel Heidi Klum – in vielen anderen Wohnzimmern läuft die Sendung, weil sonst nichts läuft und weil Castingshows eben ähnlich wie ein schwerer Unfall wirken. Mit einer Mischung aus Neugier, Panik und einer guten Portion Voyeurismus schauen wir zu und können nicht weg sehen. Klar: Solche Sendungen bieten auch viel Stoff zum gemeinsamen Lästern. Aber offenbar werden uns sogar diese Sehanreize zu langweilig. Das Finale Versuch 1 glänzte vor allem mit miesen Quoten.
Gewohnt falsche Schlankheitswahn-Vorbilder
Ja, auch die Vorwürfe über die negativen Effekte auf junge Mädchen und ein völlig falsches Schönheitsideal sind pünktlich zu Heidis Sendung wieder hochgekocht. Für eine Studie des Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), wurden 241 Magersuchts-Patienten befragt. Fast ein Drittel der befragten kranken jungen Frauen gab an, die TV-Reihe sei entscheidend für die eigene Krankheitsentwicklung. Frau Klum streitet das ab und isst im TV demonstrativ Döner, während sie ihren Mädels erklärt: „Da darf nichts schwabbeln!“ So weit, so nicht neu! Heidi Klums Model-Suche wirkt kombiniert mit retuschierten Körpern und schmalen Gesichtern an jeder Bushaltestelle auf das weibliche Schönheitsideal. Ungesund dürr gilt auch in Zeiten der Plus Models noch als chic.
Ein wirklich guter Grund für ein Ende des ewigen Aschenputtel-Märchens für die deutsche Glotze dürfte aber auch Frau Klum einleuchten. Die Quoten gehen runter = die Sendung tut ihrem Image nicht gut. Heidi Klum hat schon nachgelegt für ihr Markenimperium „made by Heidi Klum“ – mit Unterwäsche. Da gilt für die selbst erschreckend dürre Frau Klum: Vorsicht Heidi, Size Zero-Frauen brauchen selten noch einen BH.
Kommentar: Janina Weinhold