Geschichte aus Sicht der Frauen, die sie geschrieben haben: Sechs der berühmtesten und bedeutendsten Frauen der Weltgeschichte stellt das ZDF in den Mittelpunkt seiner Doku-Reihe „Frauen, die Geschichte machten“. Ab Sonntag, den 1. Dezember 2013 dürfen Kleopatra, Jeanne d’Arc, Elisabeth I., Katharina die Große, Luise von Preußen und Sophie Scholl erzählen, wie sie zu ihrer besonderen Rolle gelangten und wie es ihnen gelang, aus dem Schatten der Männer herauszutreten, die in ihrer Zeit die Welt beherrschten. Die Filme hinterfragen, was an den Überlieferungen Mythos, was Wirklichkeit ist und worin die historische Bedeutung der sechs Frauen – bis in die Gegenwart liegt. Immer sonntags um 19.30 Uhr und dienstags um 20.15 Uhr stellen sechs Jungschauspielerinnen die berühmten Frauen dar: Pegah Ferydoni (Kleopatra), Nadja Bobyleva (Jeanne d’Arc), Marleen Lohse (Elisabeth I.), Alma Leiberg (Katharina die Große), Luise Heyer (Königin Luise) und Liv Lisa Fries (Sophie Scholl). Die Umsetzung erinnert zwar sehr an große Hollywood-Schinken, aber zumindest inhaltlich wollen sich die Filme deutlich absetzen vom oberflächlichen Wiederholen des Altbekannten.
Blick hinters Klischee
Kleopatra kennen wir doch alle, oder? Ägyptens letzte Pharaonin wurde zur Legende als größte Verführerin der Antike. Dabei war sie auch knallharte und taktisch brillante Politikerin und Generalin, die es über Jahrzehnte schaffte, die Eigenständigkeit ihres Landes zu behaupten. Sie witterte Verrat und schaltete Rivalen aus, sprach mindestens neun Sprachen, empfing Diplomaten und verhandelte mit Königen. Und erklärt nun im Film mit sachlicher Stimme aus dem Off die Zusammenhänge. Auch die fünf anderen Frauen kommen mit weniger bekannten Details ihrer Geschichte zu Wort.
Bitte kein Wettstreit um die „bedeutendste der bedeutenden Frauen“
Das ZDF versorgt uns lobenswerterweise übers Internet mit vielen Informationen rund um die sechs Porträtierten (www.history.zdf.de). Ob es nun wirklich notwendig ist, online darüber abzustimmen, welche der Frauen die historisch bedeutendste ist, wage ich zu bezweifeln. Entscheidender ist doch, das Bewusstsein in der breiten Öffentlichkeit zu schärfen, wie schwierig es seit jeher für Frauen ist, höchste Positionen einzunehmen und sich gegen Old-Boys-Clubs durchzusetzen. Interessant wäre gewesen, in einem siebten Porträt eine der bedeutenden Frauen des Hier und Jetzt vorzustellen. Stattdessen untersucht die Redaktion nach der Ausstrahlung der ersten Folge (leider nicht direkt im Anschluss sondern erst um 23.30 Uhr) die Situation der Frau „gestern und heute“, ihre Rolle in Macht und Politik, Wissenschaft und Bildung, Beruf und Finanzen, Sexualität und Familie. Darauf bin ich nun wirklich gespannt.
Nachtrag nach der ersten Folge
Kleopatra musste doch sehr viel Haut und mehr von ihrer Rolle als Verführerin zeigen als angekündigt, ihre Qualitäten als politische Taktikerin wurden leider wenig bis gar nicht dargestellt. Dafür hinterließen die oft sehr schlichten Dialoge den Eindruck, dass selbst eine Pharaonin mit den bis heute üblichen Vorurteilen kämpfen und sich schließlich geschlagen geben musste. Hoffentlich darf Jean d´Arc es besser haben.
Text: Heike Mühldorfer
Weitere Infos:
Zusatzmaterialien wie Kurzclips, Trailer und ein Making-of sind unter www.frauendergeschichte.zdf.de abrufbar.
Foto: © ZDF.
Quelle: ZDF