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#kulturAktuell: Picassos Muse Sylvette

Picassos letzte lebende Muse

Sylvette David, Picasso Ausstellung Foto: Isabel Coulton, Credits Sylvette David, 2013

Anmut, Jugendlichkeit und mädchenhafte Schönheit, das waren die Attribute, die Pablo Picassos Muse besitzen musste – Sylvette David hatte sie. Die 19-Jährige half dem Maler 1954, Stühle aus einem Atelier im südfranzösischen Vallauris nach Hause zu tragen – und er ließ sie für einen Sommer nicht mehr gehen. Sie saß ihm Modell für 40 Werke. Auf einem der bekanntesten ist Sylvette im Profil zu sehen, ihre blonden Haare sind zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, aus dem der Wind Strähnen herausgelöst hat. Der Mitbegründer des Kubismus malte es dutzendfach in immer wieder anderen Stilen. Diese und andere Werke aus der Reihe hat ein Team der Kunsthalle für eine weltweit einzigartige Ausstellung ausfindig gemacht. 30 Werke der Sylvette-Serie werden in den historischen Kontext der 50er Jahre gestellt und präsentieren Picassos Ausdruck des ästhetischen Zeitgeistes. Neben den Sylvette-Porträts werden Fotos und Werke von den bekannten Musen des Malers gezeigt, die Rede ist von Françoise Gilot und Jacqueline Roque. In insgesamt 200 Objekten soll das Verhältnis zu seinen weiblichen Modellen deutlich werden.

Picasso aus Bremen macht den Anfang

Stein des Anstoßes war ein Gemälde aus dem Zyklus, das die hiesige Kunsthalle bereits 1955 erworben hatte. Für die weiteren Leihgaben hat Kunsthallen-Direktor Christoph Grunenberg die ganze Welt bereist. Viele befinden sich in Privatbesitz und es gehörte teilweise viel detektivisches Gespür und diplomatisches Geschick dazu, sie zu finden und die Sammler zum Entleihen zu bewegen. „Es haben sich schon viele Kuratoren daran probiert, die Bilder zusammenzutragen, aber geklappt hat es nie“, erklärt der Kunstexperte Grunenberg, der schon Erfahrungen mit Picasso-Schauen sammeln konnte. Somit wird es für das Museum in Bremen eine Weltpremiere werden.

Ein Traum erfüllt sich

Ein einzigartiger Moment des Wiedersehens wird es auch für Sylvette David werden. Die Dame, heute 79 Jahre alt, lebt als Künstlerin in Großbritannien. Sie stand schon im Sommer 1954 im Fokus der Medien: Als Picasso sie immer wieder malte, avancierte die Französin zum Schönheitsideal der 50er Jahre. Man sagt, selbst die Schauspielerin Brigitte Bardot habe ihre braunen Haare blond gefärbt, nachdem sie von Picassos neuer Werkgruppe erfuhr. „Mit der Schau geht für sie ein Traum in Erfüllung. Zumal sie das einzige Werk, das Picasso ihr schenkte, damals verkaufte, um ihre Hochzeit zu finanzieren“, so Grunenberg. Der Mann verschwand, und auch ihr Werk von Picasso sah sie nicht wieder – bis jetzt. „Durch Recherchen haben wir es ausfindig machen können. Doch der Besitzer wollte es nicht leihen. Aber Sylvette hat mehrfach mit ihm gesprochen, wir haben verhandelt und er hat zugestimmt“, freut sich der Kunsthallen-Direktor. Zur Eröffnung wird Sylvette David mit ihrer Familie erwartet.

Am 22. Februar 2014 wird „Sylvette, Sylvette, Sylvette. Picasso und das Modell“ in der Kunsthalle Bremen eröffnet. Die Sonderausstellung wird bis zum 22. Juni 2014 zu sehen sein. Weitere Infos gibt es unter www.kunsthalle-bremen.de.

Mehr Informationen zum Leben von Sylvette David gibt es auf dem von ihr geschriebenen Blog. Dort beschreibt sie, wie die Begegnung mit Picasso ihr Leben beeinflusste. www.kunsthalle-bremen.de/blog/zufallsbegegnungen-picasso-wols-tati-liebe-verloren-kreativitaet-gefunden-1/

Foto: Isabel Coulton, Credits Sylvette David, 2013

 

4 Kommentare

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