Nachdem die Frauenquote in Regierungskreisen mit Schröders Flexi-Quote, in der Bremer Bürgerschaft mit der umstrittenen Nachfolge des Verwaltungsdirektors und bei den Medien mit dem Verein Pro-Quote heftig diskutiert wurde, hat sich dieGlucke mal die Mühe gemacht und durchgezählt: Wie steht es mit der Frauenquote bei Bremens Musikfest? Wie viele Frauen leiten Konzerte, sind als Solistin Hauptperson oder geben mit ihrem Ensemble Impulse im Programm? Die Antwort: Nur knapp die 30-%-Quote erreicht! Sechs Top Acts werden von Frauen getragen, als Solistinnen – in ihren Sopran- oder Altstimmen sowieso selbstverständlich –, am Piano oder im Ensemble, wie das Bremer Flötenquartett Boreas (sie spielen am 16. September in der Kunsthalle Bremen). Auf Männerseite sind es 14 Konzerte, rein rechnerisch hat das Festival damit gerade so eine unbefriedigende Drittelquote erreicht. Daneben gibt es noch mindestens 13 Konzerte von Orchestern und Ensembles, die zwar annähernd gleichmäßig mit Frauen und Männern besetzt sind. Allerdings: Die Leitung unterhält zumeist ein Mann.
Es gibt bestimmt Gründe und Zusammenhänge, wie ein so großes, qualitativ hervorragendes und dementsprechend teures Musikfestival mit Strahlkraft in die gesamte Republik geplant und umgesetzt werden kann. Und sicherlich gibt es mehr bekannte Dirigenten als Dirigentinnen. Aber der Zwischenruf muss erlaubt sein, warum ein durch die Stadt Bremen mit 550.000 Euro gefördertes Musikfestival hier nicht deutlicher Impulse für mehr herausragende, weibliche Anteile beim Musikfest setzt. dieGlucke fordert: Das nächste Mal viel mehr Programmpunkte mit Frauen wie diesen:
Konzertmeisterin Esther Hoppe leitet das Münchener Kammerorchester und seine vier (männlichen) Bläsersolisten zu Harmonie im Spiel am Sonntag, 9. September 2012 um 19 Uhr in Emden.
Das New Yorker Bläserquartett Imani Winds tritt mit vier Frauen und einem Mann in der Reihe Musikfest Suprise II am 12.September im BLG-Forum Überseestadt Bremen und noch einmal am 13. September in Seevetal-Hittfeld auf.
Christina Pluhar leitet das Ensemble Lárpeggiata und bringt mit Bésame Mucho und Los Pájaros perdidos südamerikanische Volksmusik in die Glocke in Bremen am 18. September.