Urbanität ist weiterhin „in“, und nicht nur deswegen steigen die Immobilienpreise und Mieten immer weiter. Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und die Architektenkammer Bremen prämieren seit 2005 nun zum vierten Mal in ihren Augen „innovative“ und „vorbildliche“ Neu- und Umbauten (mehr Info auf der Homepage zum Bremer Wohnbaupreis 2018). In der dazugehörigen Ausstellung sind nun alle circa 50 Einreichungen und darunter die insgesamt neun Preisträger mit jeweils zwei Tafeln dokumentiert. Am spannendsten ist der Umbau einer mehrstöckigen Wohnanlage aus den 1950er-Jahren in Bremerhaven. Mit vergleichsweise niedrigen Kosten wurde hier modernisiert und den BewohnerInnen dadurch zum einen der Verbleib ermöglicht, und räumliche Voraussetzungen für mehr Gemeinschaft geschaffen.
Hotspots für Neu- und Umbau: die Bremer Neustadt und Überseestadt
Bei den Einreichungen zum Bremer Wohnbaupreis 2018 fällt auf, dass über die Hälfte der prämierten und fast ein Drittel der eingereichten Wohnhäuser entweder in der Neustadt (incl. Werderinsel) oder der Überseestadt angesiedelt sind, was eindeutig die Hotspots des Immobilienmarktes in Bremen markiert.
„Stadt ist Vielfalt“ schreiben die Auslober des Preises sinngemäß und damit haben sie recht: „Singlehaushalt, familienfreundliches oder gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen – vom energieeffizienten Einfamilienhaus über Geschosswohnungsbauten und studentischem Wohnen bis hin zur angemessenen Sanierung stadtbildprägender Bauten“ sei heute vieles notwendig. Angesichts des vergleichsweise entspannten Immobilienmarktes und einer immer noch relativ grün geprägten Stadtentwicklungspolitik ist in Bremen auch noch vieles machbar, auch aber auch hier regelt das Einkommen bzw. das Vermögen dem Zugang zum Wohnungsmarkt.
Die Baukosten selbst sind gerade beim Neubau relativ unbeeinflussbar, die Grundstückskosten sind hingegen häufig ein politischer oder von der Nachfrage hochgetriebener Preis. Gerade wenn die öffentliche Hand sich von Grundeigentum trennt, sollte sie im Sinne einer sozialen Stadtentwicklung tätig sein.
Eine umfangreiche Dokumentation mit allen Einreichungen ist hier als PDF verfügbar.
Wilhelm Wagenfeld Haus, Di 15-21 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr, Eintritt frei; noch bis 24. Juni 2018. Danach ist die Ausstellung in Vegesack (ab 16.8.) und in Bremerhaven (ab 5.11.) zu sehen.
Text: Bernd Hüttner