Thomas Hauffe gibt in seinem kleinen, aber feinen Buch einen Überblick über die Geschichte und die Entwicklung des Designs in Europa und den USA. Er zeigt, wie die geplante Gestaltung von in Serie gefertigten Produkten mit der Industrialisierung beginnt und immer mehr vom Kunsthandwerk zu einer von rationalen Prinzipien, wenn nicht wissenschaftlichen Methoden geleiteten Tätigkeit wird.
Bis in die 1950er Jahre hinein wird von „Produktgestaltung“ gesprochen, in der DDR wird bis nahezu ihrem Ende von „industrieller Formgestaltung“. Zum Ende seines Schnelldurchganges beschreibt Hauffe vergleichsweise ausführlich die aktuelle Situation des Designs, das sich vor allem durch die Digitalisierung sehr verändert hat. Heute und in Zukunft noch viel mehr, werden Kommunikationsprozesse und Interfaces designt, und Design ist integraler, wenn nicht wichtigster Bestandteil der Marke selbst.
Design und Gestaltung im Schnelldurchgang
Aber zurück zur Geschichte: Hauffe stellt die verschiedenen Phasen und Moden der Gestaltung vor (etwa Historismus, Jugendstil, Bauhaus, Funktionalismus, Postmoderne) und arbeitet deren jeweilige Charakteristika heraus. Es wird deutlich, dass immer mehr Bereiche von der Gestaltung erfasst werden. Sind es zuerst nur Möbel und andere Haushaltsgegenstände, werden dann auch Gebäude, Druckerzeugnisse bis hin zu Automobilen und Schiffen „designt“. Viele Designer verstanden und verstehen sich als gesellschaftliche Reformer.
Spätestens nach Ende des zweiten Weltkrieges werden die USA zum wichtigsten Ort des Designs. In der Bundesrepublik wird 1951 der Rat für Formgebung mit Sitz in Darmstadt gegründet – und 1953 die wichtige Hochschule für Gestaltung in Ulm (geschlossen 1968). Die 1950er und 1960er Jahre sind neben vielerlei Innovationen und einer boomenden Wirtschaft von der Debatte geprägt, ob Design wirklich (noch) gestaltet und damit zu einem „besseren, aufgeklärten Leben“ beiträgt. Oder ob es nicht, zum eher äußerlichen „Styling“ reduziert, vor allem der Verkaufsförderung dient? Später wird auch skandinavisches und italienisches Design wichtig und in den 1980er Jahren kommt es zur endgültigen Abkehr vom Funktionalismus.
Aus der Lektüre des sehr ansprechend aufbereiteten Buches lässt sich viel lernen, sein einziger Nachteil sind die formatbedingt teilweise relativ kleinen Abbildungen. Das Buch ist eine überarbeitete Taschenbuch-Neuausgabe; es erschien zuletzt 2008 (zuerst 1995) unter dem Titel ›Design. Ein Schnellkurs‹ bei DuMont. Von Thomas Hauffe liegt noch der optisch und inhaltlich umfangreichere Titel „Geschichte des Designs“ vor (DuMont Verlag 2014, 320 Seiten, 29,99 EUR).
Thomas Hauffe: Die Geschichte des Designs im Überblick. Von der Industrialisierung bis heute, 204 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, DuMont Verlag, Köln 2016, 208 S., 14,99 EUR