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#interview: Bremen und der Fotomarathon

FMHB Veranstalterinnen
Fotomarathon Bremen Kerstin Graf

Fotomarathon Bremen

Am 12. September 2015 findet seit zehn Jahren zum ersten Mal wieder ein Fotomarathon in Bremen statt. Wir finden das klasse und unterstützen die Idee mit einem Info-Special. Wir berichten über die Hintergründe, zeigen Fotos der Bremer Flickr-Gruppe und haben mit den beiden Organisatorinnen Annica Müllenberg und Steffi Urban darüber gesprochen, was genau beim Fotomarathon passieren wird und warum gerade Bremen dringend einen Fotomarathon braucht. Und wir werden auf jeden Fall mit mindestens einer Kamera dabei sein.

Was bietet Bremen für den Fotomarathon? 

Annica Müllenberg: Auf jeden Fall mehr als die Bremer Stadtmusikanten und das oft geknipste Rathaus. Wie jeder Ort hat die Stadt viele Gesichter. Wir sind gespannt, wie die Teilnehmer diese einfangen und welche Seiten sie uns von Bremen zeigen.

Gibt es spezielle Themen? 

Annica Müllenberg: Es wird ein großes Thema geben und dann neun Teilaufgaben. Zu denen soll jeweils genau ein Bild gemacht werden. Das macht die Sache so knifflig. Wer beim achten Foto ein besseres Motiv für Nummer zwei entdeckt, muss stark bleiben und darf nicht die Nerven verlieren. Die einzelnen Themen bleiben bis zum großen Tag natürlich geheim.

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Steffi Urban (links) und Annica Müllenberg sind selbst begeisterte Fotografinnen und organisieren den diesjährigen Fotomarathon in Bremen. © Kerstin Graf

Was ist deine Lieblingsecke in Bremen?

Annica Müllenberg: Schwer zu sagen. Ich mag die Abwechslung und fühle mich an einigen Orten an wiederum andere erinnert: Im Walle-Center höre ich Möwengekreische und denke, das muss vom Band kommen, aber die flattern tatsächlich über das Glasdach und mir ist klar, der Hafen ist nicht weit. Am Wall muss ich plötzlich strammer in die Pedale treten und einen kleinen Hügel bezwingen – ja, es gibt doch Berge im Norden. Wenn man mich früher blindlings auf der Weide im Bürgerpark ausgesetzt hätte, wäre ich sicher gewesen, außerhalb der Stadt zu sein. Der Blick von einem 16-stöckigen Block in Tenever auf viele Grünflächen macht auch dem Letzten klar, hier lebt man fast im Wald. Es gibt vieles, aber man muss es entdecken und die Augen offen halten.

Steffi Urban: Da gibt es viele und immer wieder neue. Dazu gehören bekannte Orte wie der Bürgerpark, in dem man nachts im August auf der Wiese liegen und Sternschnuppen zählen kann. Im Herbst habe ich dort das Gefühl, durch ein farbgewaltiges raschelndes Gemälde aus Blättern zu wandeln. Wenn es mal eisig genug ist in Bremen, gibt es fast nichts Besseres, als auf der Semkenfahrt mit den Schlittschuhen über das Eis zu gleiten. Ich finde es aber auch toll, nachts hinter der Waterfront an der Weser zu sitzen und auf die feuerspuckenden Schlote der Stahlwerke zu schauen.

In welche Ecken lotst ihr die TeilnehmerInnen? 

Wir wollen sie möglichst von West nach Ost und von Süd nach Nord schicken. Jeder ist aber frei, seine eigenen Wege zu gehen. Wir versuchen, den Startpunkt, die zwei Zwischenstationen und das Ziel so zu legen, dass alle viel von der Stadt sehen. Eine Station in Bremen-Nord wird es allerdings nicht geben.

Das Viertel von Ulrich Graf-Nottrodt

Auch im Viertel gibt es beeindruckende Motive, und der Flurfunk meldet, dass es auch hier eine Zwischenstation geben könnte. © Ulrich Graf-Nottrodt

Würdet ihr nicht lieber selber mitmachen?

Steffi Urban: Ich hätte schon Lust dabei zu sein. Und ich werde sicher ein bisschen wehmütig die Meute durch Bremen schicken und bestimmt das ein oder andere Mal denken, das würde ich jetzt für das Thema 1 fotografieren. Aber auch, wenn es nicht mit auf die Bilderjagd geht: Die Kamera wird trotzdem dabei sein, quasi für den Blick hinter die Kulissen des Marathons.

Annica Müllenberg: Wir hatten vergangenes Jahr viel Spaß in Berlin als Teilnehmer. Jetzt haben wir die Seiten gewechselt, das ist mehr Arbeit. Quasi ein kleiner Fotomarathon jeden Tag, seit Februar stecken wir in den Vorbereitungen. Außerdem könnte ich dieses Jahr gar nicht teilnehmen, meine Kamera verliert gerade peu à peu alle Funktionen. Gut also, dass ich unter die Veranstalter gegangen bin.

Auf was freut ihr euch am meisten?

Steffi Urban: Ich freue mich am meisten auf den Startschuss. Dann haben wir tatsächlich unsere vage Idee aus dem vergangenen Jahr, dass es wieder einen Fotomarathon in Bremen geben soll, in die Tat umgesetzt.

Was ist eure größte Herausforderung?

Annica Müllenberg: Bremern und Nicht-Bremern gleichermaßen eine spannende Rallye zu bieten.

Vielen Dank fürs superinteressante Gespräch!

fmhb_team

Zum Fotomarathon-Team gehören neben Steffi und Annica auch noch Kerstin Graf und Ulrich Graf-Nottrodt, die für Foto und (Web-)Design alles geben. © Kerstin Graf