Tillmann, Sandra und Frederik von Wedderbruuk bringen schon seit zwei Jahren Möbel aus den 1950er, 60er und 70er Jahren wieder auf Vordermann. Vieles haben sie sich selbst beigebracht und einen Stapel-Bücher zum Thema gelesen. Weil die drei finden, dass vieles zu schön zum Wegwerfen ist und sich fast alles reparieren lässt, haben sie der Glucke ein paar Tipps verraten.
Worauf sollte ich beim Möbel suchen achten?
Frederik: Also große Furnier-Schäden sind ein Problem!
Sandra: Wasser und Fäulnis auch – Aufgequollenes…
Frederik: Genau. Diese Kombination zwischen Furnier-Schäden und aufgequollenen Ecken kann man nicht mehr abschleifen. Wenn du da richtig Ränder drin hast und versuchst es trotzdem, schleifst du das Millimeter dünne Furnier komplett runter.
Was wenn mein Traumschreibtisch tiefe Kratzer im Furnier hat?
Tillmann: Viele tiefe Kratzer lassen sich mit speziellem Wachs auffüllen. Das Wachs gleicht die Stelle aus. Ein kleines bisschen sehen wirst du das trotzdem. Das entsprechende Werkzeug zum Wachs auftragen, gibt’s im Baumarkt. Häufig hilft es auch schon die Stelle zu ölen.
Frederik: Das Öl dunkelt den Farbton vom Kratzer nach.
Sandra: Ölen hilft zum Beispiel auch sehr gut gegen diese typischen Tassenränder.
Frederik: Bei Vollholz-Möbeln lassen sich solche Stellen einfach abschleifen und dann ist natürlich neu Ölen oder Beizen.
Wie bekomme ich eine dicke alte Lackschicht runter?
Frederik: Mit Abschleifen oder du versuchst es mit Abbeizen. Die Abbeize holt den Lack runter. Mit dem Heißluftfön könntest du es auch versuchen.
Ich schätze Youtube ist da ein guter Lehrer?
Frederik: Ja, da findest du auf jeden Fall ein paar Anleitungen. Oder du liest eben ein Buch.
Was tun, wenn Beine von Sideboards und Stühlen wackeln?
Sandra: Mit einem Heißluftföhn lässt sich der alte Kleber gut entfernen. Danach würde ich die Beine einfach neu Leimen. So einen Heißluftföhn gibt’s für ca. 40 Euro im Baumarkt.
Frederik: Locker klopfen kannst du Wackelbeine natürlich auch. Aber da besteht ein gewisses Risiko, dass dann versehentlich auch ein anderes Stückchen mit abfällt oder sogar raus bricht. Also nur vorsichtig klopfen.
Finger weg , wenn…?
Sandra: …wenn verbindende Elemente gebrochen sind. Also beispielsweise verleimtes Holz, das aber schon gesplittert ist.
Tillmann: Vorsicht bei aktivem Wurm! Vorsichtig schauen, ob da noch Holzmehl in den Löchern ist. Frederik: Wenn die Wurmlöcher noch relativ frisch aussehen und die Löcher noch nicht nachgedunkelt sind, Finger weg. Würmer loswerden ist schwierig und einige Mittelchen sind natürlich giftig.
Alle drei: Auf jeden Fall genau anschauen! Auch von hinten. Auf Stühle am besten einmal testweise draufsetzen.
Ein Literaturtipp für neue Handwerker?
Zum Beispiel „Roland Gööck: Selbermachen – Do it yourself – Das bewährte Standardwerk für den Heimwerker“ aus den 70igern“. Das Buch gibt’s bestimmt gebraucht und lohnt sich.
Tausend Dank, Euch!
Wer in Bremen auf der Suche nach Gebrauchtmöbeln ist, kann in einigen schönen Läden stöbern. Wo genau, verraten wir gerne hier: Gebrauchtmöbel statt Retro-Look
Interview: Janina Weinhold