Achtsamkeit, Aktuell, Allgemein, Leben, Menschen, Netzfund, Neues aus dem Netz, slowMoment, Welten

netzFund: Zeit statt Zeug

screenshot: zeit-statt-zeug.de

Schenken ist schön! Aber der reale Weihnachtswahnsinn, der jedes Jahr – wie gerade auch – über uns hereinbricht, macht doch nachdenklich. Die Kinderstuben und Wohnzimmer werden gnadenlos aufgerüstet, ohne Rücksicht auf Geldbörse und Verhältnismäßigkeit – die Statistik sagt, dass wir Deutsche im Schnitt Geschenke im Wert von 288 Euro pro Person unter den Weihnachtsbaum legen. Dagegen versuchen immer mehr Menschen zarte Impulse Richtung Do-it-yourself zu geben oder kleine, feine kreative Geschenke zu verschenken. Auch wir haben auf unserem Pinterest-Board einige davon zusammengestellt. Doch heute stellen wir eine wirklich beeindruckende Internetseite vor, die ganz einfach dem eigentlich Sinn des Schenkens seinen Raum wiedergibt: Sie heißt „Zeit statt Zeug“ und  will, dass wir uns gegenseitig mehr Zeit schenken, anstatt Zeug anzuhäufen! Da geht es um „Waldluft statt Parfum“, „Nackenmassage statt Schal“ oder „Fotos gucken statt Fotoapparat“.

Einfach passende Idee anklicken und Gutschein verschicken

Das beste dabei: Zum einen bleibt die ganze Zeit, die sonst fürs Suchen von geeigneten Geschenken verprasst wird, für gemütliche Stunden mit einer Tasse Tee, den Spaziergang oder zum Seele baumeln lassen und zum anderen ist die Freude bei Beschenktem und Schenkendem gleichermaßen groß, da beide gemeinsam eine gute Zeit miteinander verbringen – und das ist es doch, was uns glücklich macht! „Zeit statt Zeug“ funktioniert zu Geburtstagen und Jubiläen, natürlich auch an Weihnachten, für Oma, Opa, Mama, Papa, Kinder, Neffen, Nichten, Freunde, Verwandte und Nachbarn gleichermaßen. Voraussetzung: Eine gültige E-Mail-Adresse des Beschenkten. Dann heißt es nur noch Idee aussuchen oder selbst kreieren, Dekor der Grußkarte bestimmen, Namen einsetzen, kurzen Gruß schreiben und dann noch den Termin festlegen. Und per E-Mail schenken.

Und dabei auch noch die Welt (ein wenig) retten

Und wenn wir es schaffen, den Konsum damit einzudämmen, profitiert davon auch die Umwelt. Wertvolle Rohstoffe werden aufgespart, Energie nicht verprasst und somit dem Raubbau an der Natur und dem Klimawandel ein wenig Einhalt geboten. Denn, wie die Initiatoren von zeit-statt-zeug.de und ihre prominenten UnterstützerInnen (z.B. Öko-Autor Peter Unfried) deutlich machen: Die Energie- und die Klimakrise haben unmittelbar mit unserem Verhalten als Gesellschaft zu tun. Jede/r einzelne bestimmt über seinen Konsum, was hergestellt wird und wie es hergestellt wird. Welche Rohstoffe dafür verbraucht werden. Vieles kaufen wir, ohne es wirklich zu brauchen: „Ein Viertel der Lebensmittel in Deutschland werden weggeschmissen, ein Drittel unserer Kleidung bleibt ungetragen im Schrank.“ Und die Zahl der ungenutzten, weil veralteten Smartphones und Handys und Spielkonsolen wächst und wächst – auf 120 Millionen wird allein die Zahl der ungenutzten Mobiltelefone in deutschen Haushalten geschätzt. Vielleicht trägt zeit-statt-zeug.de ja dazu bei, dass diese Zahl nicht weiter steigt. Auf jeden Fall hat mich die Idee dazu gebracht, das ein oder andere Kauf-Geschenk auf der Liste durch eine Zeit-statt-Zeug-Idee zu ersetzen. Das geht übrigens auch mit dem guten, alten Gutschein!

Text: Heike Mühldorfer