Gratulation! Zum 36. Mal findet am 1. Oktober weltweit der Vegetariertag statt. Gerade in Deutschland gibt es Grund zu feiern: Mittlerweile ernähren sich hier sieben Millionen Menschen fleischfrei, Tendenz steigend. Genauer gesagt sind es vor allem junge Frauen, die überdurchschnittlich gebildet sind, in der Großstadt leben und sich für diese Ernährungs- und Lebensform entscheiden. Dabei geben mehr als die Hälfte, nämlich 63 Prozent der Vegetarier moralisch-ethische Gründe an, warum sie Fleisch dauerhaft vom Speiseplan streichen. Tierliebe und Kritik an der Massentierhaltung, der Welthunger, gesundheitliche Probleme der Wunsch nach aktivem sowie Klima- und Umweltschutz spielen außerdem eine Rolle, wie der Vegetarierbund berichtet. Auch dieGlucke hat gerade erst über den Zusammenhang von Nutztierhaltung und Klimawandel bei der Veröffentlichung des Weltklimareports informiert. Die Welternährungsorganisation der UNO beziffert den Anteil am Treibhauseffekt mit rund einem Fünftel. Viehzucht schädigt das Klima damit stärker als der gesamte Verkehrssektor.
Und immer wieder: Ein Veggie-Day bringt viel fürs Weltklima
Nahezu unglaubliche 89 Kilogramm Fleisch kommen pro Jahr und BürgerIn auf den deutschen Esstisch (Quelle: Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung). Wenn alle Bundesbürger nur einen einzigen fleischfreien Tag in der Woche einlegen, werden pro Jahr 140 Millionen Tiere weniger gegessen und die Treibhausgase von sechs Millionen Autos eingespart, sagt der Vegetarierbund. Er unterstützt beim Umstieg auf eine vegetarische Ernährung mit einem Schnupper-Abo, gibt 30 Tage lang Hintergrund-Infos und Motivation per E-Mail, Tipps und Rezepte eingeschlossen. Denn wer seine Ernährung umstellen möchte, braucht Kenntnisse darüber wie´s richtig geht. Dabei helfen auch Bücher, zum Beispiel vom Vollwert-Papst Claus Leitzmann. Er hat vor kurzem seine Vegetarier-Bibel neu aufgelegt (Vegetarische Ernährung im UTB Verlag). Darin wird deutlich, dass sich die wissenschaftliche Perspektive gewandelt hat: Früher wurden in erster Linie Mangelerscheinungen bei Vegetariern untersucht. Heute konzentrieren sich die Forscher besonders auf die gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen Ernährung.
Gut versorgt mit Eiweiß, Vitaminen und Eisen
Denn Fleisch ist nicht, wie oft vorgebracht, wegen der Proteinversorgung unbedingt für die Ernährung notwendig. Pflanzliche und tierische Quellen versorgen den Organismus ausreichend mit Eiweißstoffen. Milch, Käse und Eier oder Sojaprodukte sollten dabei ganz oben auf der Einkaufsliste stehen. Dazu noch pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Kartoffeln, Samen und Pilze, auch sie versorgen den Körper mit dem wichtigen Baustoff. Besonders hochwertig sind Kombinationen von Kartoffeln mit Quark oder Ei, Getreideflocken mit Milch oder Nudeln mit Käse. Wer völlig auf tierische Produkte verzichtet, tut gut daran, die Vitamin B12-Versorung zu beachten, da dieses Nervenvitamin von Pflanzen nicht gebildet werden kann. Den täglichen Bedarf an Vitamin B12 decken zum Beispiel ein Glas Milch oder zwei Eier. Es gibt noch ein wichtiges Spurenelement, das Eisen, das besondere Aufmerksamkeit bedarf. Fleisch ist ein hochwertiger Eisenlieferant, fehlt es, wird die körperliche Leistungsfähigkeit beeinflusst. Doch es gibt sehr gute pflanzliche Quellen wie Spinat, Fenchel, Mangold und auch Hülsenfrüchte sowie Vollkornbrot oder -flocken. Dazu sollten Vitamin C-haltige Obst und Gemüsesorten auf den Teller, die verstärken die Eisenaufnahme. Also immer Paprika, Brokkoli, Erdbeeren, Kiwis, Orangen oder Zitrone mit eisenreichen Lebensmitteln kombinieren.
Ganz ohne Ei und Milch?
Vegetarisch zu leben, können sich viele vorstellen. Doch ganz ohne tierische Produkte, also vegan leben? 800.000 Menschen in Deutschland verzichten auch auf Eier, Milch, Käse, Gelatine (und lassen daneben auch Konsumgüter aus Leder oder Fell links liegen). Auch hier wird das Angebot an Rezepten und Büchern immer größer. Und an Events, die vegane Lebenspraktiken zum Inhalt haben. Das Café Radieschen in der Bremer Neustadt lädt zum Beispiel zum veganen Kuchenbackwettbewerb ein (nachdem es bereits sehr erfolgreich mit einem Käsekuchenwettbewerb Premiere feierte). Wer mag, kann seine vegane Backkreation am Samstag, den 5. Oktober ab 14.00 Uhr im ehemaligen Friedhofs-Blumenladen am Buntentorsteinweg vorbeibringen. Dort wird probiert, getestet, befragt, abgestimmt und vielleicht gewonnen?! Als Expertin steht Jumana Mattukat (Autorin von „Mami, ist das vegan?„) zur Seite. Wer mitmachen möchte, soll den veganen Kuchen samt Produzenten anmelden unter info(at)radieschen-bremen.de
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